Als Herr TurTur völlig verfilzt, ungepflegt und massiv abgemagert als Fundhund ins Tierheim ankam, lies sich nur erahnen, was sich unter den dichten Pelzplatten verbirgt. Nach längerer Zeit auf unserem Frisiertisch – die er mit Engelsgeduld über sich ergehen lies – kam zum Schluss ein ganz neuer Hund zum Vorschein. Inzwischen hat der junge Riesenschnauzer auch wieder ein paar Kilo mehr auf den Rippen und kann sich dank der modischen Kurzhaarfrisur wieder frei bewegen, ohne von ziependen Fellknoten eingeschränkt zu werden.

Nun ist der aufgeweckte Wirbelwind auf der Suche nach einem neuen Wirkungskreis, in dem er ankommen kann und gefördert wird – denn in der Vergangenheit blieb wohl nicht nur die Fellpflege auf der Strecke. Auch in Sachen Erziehung gibt es Nachholbedarf. Mit seinen jungen Jahren testet er aktuell gerne aus und steckt seine Grenzen ab. Menschen gegenüber ist er sehr aufgeschlossen, man muss jedoch ein Blick darauf haben, dass er nicht zu frech oder gar dreist wird. Für Spiele und Rangeleien ist er typisch Schnauzer gern zu haben und setzt hierbei gern seinen ganzen Körper mit ein.

Wo es bei den Zweibeinern noch witzig wirkt ist es bei Begegnungen mit Vierbeinern schon deutlich ernster. Es wird gescharrt, markiert und sich Jedem präsentiert, den man unterwegs trifft. Der junge, unkastrierte Rüde ist vollkommen von sich selbst eingenommen und schafft es, auch ohne Reaktion von seinem Gegenüber, sich durch seine Selbstbeweihräucherung stets weiter hochzuschaukeln. Eine klare Ansage seitens seiner Zweibeiner reicht jedoch aus, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen. Im Training und gemeinsamen Alltag hilft eine ruhige Grundstimmung besonders, da sich der junge Kerl schnell an das Energie- und Erregungslevel seines Gegenübers anpasst. Bei großer Ablenkung fällt es ihm noch etwas schwerer die Hilfen seiner Menschen anzunehmen, doch helfen auch die gesammelten, positiven Erfahrungen in ablenkungsarmer Umgebung um das gewünschte Verhalten zu festigen und später in hektischen Momenten wieder abrufen zu können.

Jetzt heißt es üben, üben, üben und Herr TurTur weiter auf eine spannende Zukunft außerhalb des Tierheims vorzubereiten, damit er die Welt erkunden kann. Ein neues Zuhause, das ihm einen ausgewogenen Alltag aus Training und Spaß bescheren kann wäre nun der große Traum für den schwarzen Schönling.