Attila kam mit Aleta als Sicherstellung zu uns ins Tierheim. Beide waren an einen Mann aus Bonn verkauft worden, welcher die beiden Hunde in einem Schrebergarten hielt. Als sie dort ausbrachen und einen größeren Feuerwehr-, Polizei- und Ordnungsamtseinsatz auslösten, war der Besitzer wie vom Erdboden verschluckt. Die Verkäufer wollten die Hunde wieder zu sich holen, um sie weiterzuverkaufen, doch glücklicherweise schritt das Veterinäramt ein, um diese dubiosen Machenschaften zu prüfen. Wie erwartet, lag einiges im Argen, so dass Aleta und Attila nicht an ihre Verkäufer zurückgehen mussten, sondern von uns in ein verantwortungs- und liebevolles Zuhause vermittelt werden können.

Attila ist ein wirklich großer Kangal. Mit 80 cm Schulterhöhe und noch nur etwas über 60 Kg ist er eine imposante Erscheinung. “Noch nur”, weil Attila stark untergewichtig bei uns ankam und nur langsam an Gewicht zulegt. 70 Kilogramm sollte er mindestens erreichen.

So groß Attila körperlich auch ist, so “klein” ist teils sein Verhalten. Neben der Herdenschutzhund-typischen Wachsamkeit und Territorialität, gibt es noch viele Situationen, in denen er die Hand gereicht bekommen möchte, da sie ihn sehr verunsichern. Sobald man ihm aber zeigt, wie die Welt funktioniert und ein Vertrauensverhältnis besteht, meistert er auch die gruseligen Seiten des Lebens so groß(artig) wie er ist.

Nichtsdestotrotz bleibt er ein stattlicher Kerl, der sehr hartnäckig im Verfolgen seiner Ziele ist und genau weiß, wieviel Kraft er hat. Darum ist es absolut notwendig, ihm ganz klare Grenzen zu setzen, die er, von Menschen die souverän auftreten, auch sehr gut annimmt.

Attila ist grundsätzlich mit anderen, größeren Hunden verträglich. Bei kleinen Hunden und anderen Tieren zeigt er jedoch einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb und es kann sein, dass er versucht diese anzugehen. Daher trägt er auf dem Spaziergang vorsichtshalber einen Maulkorb.

Attila ist extrem verschmust und verspielt und erstmal freundlich zu jedem Menschen. In seinem Zuhause zeigt er sich aber rassetypisch als Aufpasser und Türsteher, der seine Menschen und sein Territorium bewacht. Fremde müssen ihm erst einmal versichern, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht, und seine Menschen sollten ihm diese Aufgabe, für die er nun mal gezüchtet wurde, entspannt und souverän abnehmen.

Noch ist es so, dass Attila eigentlich auch lieber die positiven Vorzüge, die ein Mensch so mitbringen kann priorisiert, als jeden Fremden erstmal pauschal auszuschließen. Ganz klar ist aber auch, dass er mit seinen zweieinhalb Jahren noch nicht fertig ist in seiner Entwicklung.

Herdenschutzhunderfahrene Menschen mit viel Platz wären hier gefragt. Kleine Kinder oder kleine Hunde sollten nicht in Attilas neuem Zuhause sein.

Attila ist ein wirklich toller Hund und einfach ein ganz typischer Vertreter seiner Rasse.